Du hast bestimmt auch schon mal von nachhaltigen Geldanlagen gehört – also Investments, bei denen nicht nur Rendite zählt, sondern auch Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Klingt erstmal super, oder? Aber wie erkennst du eigentlich, ob ein Fonds wirklich „grün“ ist oder nur so tut? Genau da kommt die SFDR-Offenlegung ins Spiel – ein ziemlich technisches Wort für etwas, das uns eigentlich alle betrifft. Lass uns das mal ganz in Ruhe auseinandernehmen.
Was ist die SFDR überhaupt?
Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) ist eine EU-Verordnung, die Finanzmarktakteure dazu verpflichtet, offenzulegen, wie nachhaltig ihre Produkte wirklich sind. Kurz gesagt: Schluss mit Greenwashing und schönen Werbeversprechen – jetzt müssen harte Fakten auf den Tisch.
Die SFDR unterscheidet drei Produktkategorien. Klingt erstmal trocken, aber eigentlich ist das ziemlich wichtig für dich, wenn du wissen willst, wo dein Geld landet.
Die drei Artikel-Typen: Artikel 6, 8 und 9
Artikel 6 – Wenn Nachhaltigkeit (noch) keine Rolle spielt
Produkte nach Artikel 6 berücksichtigen Nachhaltigkeit überhaupt nicht oder nur am Rande. Heißt: Diese Fonds machen ganz klassisches Investment – ohne grüne Brille. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber du solltest wissen, worauf du dich einlässt.
Artikel 8 – „Hellgrüne“ Fonds
Jetzt wird’s interessanter: Artikel 8-Fonds fördern ökologische oder soziale Merkmale, ohne gleich alles andere auszuschließen. Klingt gut, oder? Allerdings: Diese Fonds können trotzdem in weniger nachhaltige Unternehmen investieren – solange das Gesamtbild passt.
Artikel 9 – Die „dunkelgrünen“ Fonds
Artikel 9-Fonds sind der Goldstandard in Sachen Nachhaltigkeit. Sie haben das klare Ziel, einen messbaren positiven Effekt zu erzielen – zum Beispiel CO₂ zu reduzieren oder Biodiversität zu schützen. Aber Achtung: Auch hier gibt’s Grauzonen, und nicht jeder 9er-Fonds ist gleich nachhaltig.
Das große Datenproblem – woher kommen eigentlich die Infos?
So, und jetzt mal ganz ehrlich: Wie sollen Fondsanbieter all diese Nachhaltigkeitsdaten überhaupt bekommen? Genau da wird’s nämlich kompliziert. Viele Unternehmen veröffentlichen gar nicht, wie viel CO₂ sie ausstoßen oder wie fair sie mit Mitarbeitenden umgehen. Darum beschäftigt sich die SFDR auch mit dem Thema Datenverfügbarkeit.
Es braucht einheitliche Standards, damit überhaupt klar wird, was wie gemessen wird. Sonst vergleichen wir Äpfel mit Birnen – oder grüne Äpfel mit lackierten.
Greenwashing vermeiden – die SFDR als Schutzschild?
Ein großes Ziel der SFDR ist es, Greenwashing zu verhindern. Also dieses Phänomen, bei dem Produkte als nachhaltig verkauft werden, obwohl sie es gar nicht sind. Die neue Transparenz soll dir helfen, solche Mogelpackungen zu erkennen – zumindest theoretisch.
Aber auch hier gibt’s noch Haken. Viele Formulierungen in der SFDR lassen Interpretationsspielraum. Und wenn was nicht klar definiert ist, wird es auch nicht eindeutig umgesetzt. Klingt nicht gerade nach Vertrauen, oder?
PAI-Kennzahlen – klingt technisch, ist aber wichtig
Ein zentraler Bestandteil der Offenlegungspflichten sind die sogenannten PAI-KPIs. PAI steht für „Principal Adverse Impacts“, also die wichtigsten negativen Auswirkungen, die ein Investment auf Umwelt oder Gesellschaft haben kann.
Die Idee: Du bekommst Zahlen – zum Beispiel zu CO₂-Ausstoß oder Geschlechtervielfalt – und kannst dann vergleichen. Klingt fair, oder? Problem ist nur: Nicht jeder Anbieter erhebt oder veröffentlicht diese Daten zuverlässig. Und dann stehst du wieder da – mit Fragezeichen im Kopf.
Einheitliches Reporting – damit alle das Gleiche sagen
Damit du nicht bei jedem Anbieter ein neues Vokabelheft brauchst, gibt es ein Reporting-Template. Das ist eine Art Formular, das alle Fonds nutzen sollen, um ihre Nachhaltigkeitsdaten offenzulegen.
Stell dir das vor wie ein Steckbrief für jeden Fonds – mit den gleichen Fragen, den gleichen Begriffen und idealerweise auch vergleichbaren Antworten. Aber wie das mit Formularen so ist: Sie sind nur so gut wie die Leute, die sie ausfüllen.
Der Übergang ist holprig – keine Überraschung
Natürlich läuft so eine riesige Umstellung nicht reibungslos. Viele Anbieter tun sich schwer mit der Umsetzung. Und wie du dir vielleicht denken kannst, gibt’s auch jede Menge Übergangsprobleme. Manche Vorschriften sind noch nicht ganz klar, andere ändern sich ständig, und viele Marktteilnehmer sind schlicht überfordert.
Deshalb solltest du Geduld mitbringen – aber auch kritisch bleiben.
Was sagen eigentlich die Aufseher dazu?
Die europäischen Aufsichtsbehörden – kurz ESAs genannt – haben ziemlich klare Erwartungen an die Umsetzung formuliert. Sie wollen, dass die Angaben klar, verständlich und nicht irreführend sind.
Klingt gut, oder? Leider bleibt auch hier oft unklar, was das in der Praxis heißt. Die einen nehmen’s genau, die anderen eher locker – und du musst dann irgendwie durchblicken, wem du vertrauen kannst.
SFDR vs. Ecolabel – was ist was?
Neben der SFDR gibt es auch noch andere Kennzeichnungen für nachhaltige Investments – zum Beispiel das EU-Ecolabel. Aber wie passt das zusammen? Ein spannender Vergleich zwischen Ecolabel und SFDR zeigt, dass die beiden Systeme unterschiedliche Ziele verfolgen.
Während die SFDR Transparenz schafft, ist das Ecolabel eher ein echtes Siegel – also eine Art Auszeichnung für besonders nachhaltige Produkte. Beides hat seine Berechtigung, aber du solltest wissen, was du gerade vor dir hast.
Fazit: SFDR – ein guter Anfang, aber noch nicht das Ziel
Puh, ganz schön viel Input, oder? Aber wenn du bis hierhin gelesen hast, dann bist du jetzt echt ein Stück schlauer in Sachen nachhaltige Geldanlage. Die SFDR-Offenlegung ist ein wichtiger Schritt, damit du besser durchblickst – aber eben kein Wundermittel.
Sie schafft mehr Transparenz, zwingt Anbieter zu klareren Aussagen und gibt dir Werkzeuge an die Hand, um Greenwashing zu erkennen. Aber: Noch läuft nicht alles rund. Es fehlen Daten, Standards und manchmal auch der Wille, wirklich ehrlich zu sein.
Wenn du dich also für nachhaltiges Investieren interessierst, dann schau nicht nur auf das Label – sondern lies auch mal zwischen den Zeilen. Denn dein Geld hat Macht. Und je besser du informiert bist, desto mehr kannst du mitentscheiden, in welche Richtung sich die Finanzwelt bewegt.
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Weiterführende Links
- SFDR: Leitfaden zur Sustainable Finance Disclosure Regulation – ein verständlicher Überblick zur SFDR, der erklärt, warum das Ganze da ist und wie es funktioniert lawcode.eu.
- Artikel 8, Artikel 9, SFDR und Taxonomie-Verordnung – Morningstar – beleuchtet detailliert die Unterschiede zwischen Artikel 8- und 9-Fonds und zeigt auf, wie die SFDR im Zusammenspiel mit der EU-Taxonomie steht global.morningstar.com.
- SFDR Articles 6, 8 & 9: Understanding ESG Fund Regulations – ein ausführlicher englischsprachiger Guide, der besonders auf praktische Anforderungen und Reporting bei Artikel‑8‑ und 9‑Fonds eingeht atlasmetrics.io.